IEA: Diversifikation der Rohstofflieferketten kommt nur schleppend voran

von | Mai 2025

Jahresreport der Internationalen Energieagentur zeigt, dass die Angebotskonzentration sogar zugenommen hat. Zugleich haben Investitionen in die Exploration nachgelassen und die Handelshemmnisse zugenommen.

Längst haben Industrie wie Politik erkannt: Angesichts der geopolitischen Lage ist die Diversifikation der Rohstofflieferketten dringend geboten. Doch trotz aller Bestrebungen läuft die Entwicklung aktuell in die andere Richtung – die Angebotskonzentration nimmt zu, besonders bei der Raffination und Verarbeitung. So lautet eine zentrale Erkenntnis der Internationalen Energieagentur IEA, die die weltweite Versorgungslage in ihrem jährlichen Global Critical Minerals Outlook analysiert hat.

Dem Bericht zufolge lag der durchschnittliche Marktanteil der drei größten Produzenten von Kupfer, Lithium, Nickel, Kobalt, Graphit und Seltenen Erden 2024 bei 86 Prozent. Zum Vergleich: 2020 waren es noch 82 Prozent. Dieser Anteil wird der Agentur zufolge in den nächsten zehn Jahren nur geringfügig zurückgehen. Trotz einer gewissen Diversifizierung unter anderem bei Lithium bleibt China der dominierende Produzent für fast alle Mineralien, die wichtig für die Energiewende sind. 2035 wird das Land laut IEA voraussichtlich mehr als 60 Prozent des veredelten Lithiums und Kobalts und etwa 80 Prozent der Seltenen Erden liefern.

Nachfrage und Angebot nähern sich bis 2035 an – mit Ausnahmen

Bei vielen der untersuchten Rohstoffe sehen die Autoren allerdings eine gewisse Entspannung, was die künftige Versorgung angeht. Bei Nickel, Kobalt, Graphit und Seltenen Erden könne das prognostizierte Angebot bis 2035 vermutlich mit der Nachfrage mithalten. Dass immer mehr Bergbau- und Raffinerieprojekte angekündigt würden, verspreche einen deutlichen Anstieg der Produktionsmengen. Ausnahmen bilden Kupfer und Lithium.

Zugleich bestehen Risiken, allen voran bei der Exploration, hier habe die Investitionsdynamik nachgelassen. Zugenommen hätten hingegen Handelshemmnisse wie etwa Exportkontrollen. Der IEA zufolge gibt es nicht nur immer mehr dieser Beschränkungen, auch ihr Geltungsbereich wachse stetig und umfasse nicht nur Rohstoffe, sondern zunehmend auch weiterverarbeitete Materialien und die dazu nötigen Technologien.

Um die Rohstoffversorgung angesichts der drohenden Lieferengpässe zu sichern und auf eine breitere Basis zu stellen, empfiehlt die Agentur eine Reihe von Maßnahmen. Dazu zählen gezielte öffentliche Fördermittel, vereinfachte Genehmigungsprozesse und Preisstabilisierungsmechanismen. Die IEA hebt außerdem die Rolle neuer Technologien wie KI-gestützter Exploration hervor und weist auf die Notwendigkeit internationaler Kooperationen entlang der gesamten Lieferkette hin. So sollten etwa rohstoffreiche Länder mit Hightech-Standorten kooperieren, die über Kapazitäten zur Weiterverarbeitung der Rohmaterialien verfügen.

Photo: Vio Loo via Canva

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